Gegenüber des Beginenturms lag von 1215 an die Burg Lauenrode, bis sie 1371 als Folge der Lüneburgischen Erbkriege von den Bürgern geschleift wurde. Ab dem 16. Jahrhundert entstanden an dieser Stelle die ersten Wohngebäude.
Als es in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Hannover langsam eng wurde, wurde die Calenberger Neustadt, benannt nach dem Calenberger Land, in diesem Bereich begründet und wenig später in die Stadtbefestigung mit einbezogen. 1824 wurde die bis dahin „kleine Stadt“ mit Hannover vereinigt. Heute leben in der Calenberger Neustadt knapp 7.000 Menschen.
Die in der Calenberger Neustadt gelegene beeindruckende Basilika St. Clemens ist katholische Hauptkirche Hannovers und war die erste katholische Kirche überhaupt, die nach der Reformation in Hannover erbaut wurde. Auch eines der ältesten und größten Krankenhäuser Hannovers, das Friederikenstift, ist in diesem Stadtteil zu finden. Bis 1938 befand sich hier auch die neue Synagoge, die von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Heute erinnert eine Gedenktafel an sie.
Zur Calenberger Neustadt gehörte auch die Leineinsel „Klein-Venedig“, die sich gegenüber dem Landtag etwa da befand, wo heute der Flohmarkt beginnt. Damals teilte sich die Leine dort in zwei Arme. Der zweite Arm wurde jedoch zugeschüttet, um Platz für die bis heute bestehende Straße „Leibnizufer“ zu erschaffen. Im Zuge sogenannter Stadtmodernisierungen wurde 1963 auch die Flusswasserkunst abgerissen, eine 1895 im Stil der Neorenaissance errichtete schlossähnliche Wasserkunst. 1966 fiel dann auch das Friederikenschlösschen von 1803 der Abrissbirne zum Opfer, um einem Neubau der Staatskanzlei Platz zu schaffen – dieser Neubau wurde jedoch nie errichtet. Man muss kein Romantiker sein, um die Abrisswut der damaligen Jahre zu bedauern.
